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Zweites Quartal Daimler fährt deutlich mehr Gewinn ein als erwartet

Erst Volkswagen, nun Daimler: Die Autoindustrie fährt trotz der Halbleiterkrise satte Gewinne ein. Die Konzerne haben eine kurzfristige Lösung für das Problem gefunden.
Satte Gewinne trotz Chipkrise: Die Autohersteller bauen die knappen Chips vorrangig in margenstarke Modelle wie die S-Klasse ein

Satte Gewinne trotz Chipkrise: Die Autohersteller bauen die knappen Chips vorrangig in margenstarke Modelle wie die S-Klasse ein

Foto: Lennart Preiss / Getty Images

Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler hat im abgelaufenen zweiten Quartal erneut mehr verdient als erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag vorläufigen Zahlen zufolge bei 5,42 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am frühen Donnerstag überraschend mitteilte. Das war deutlich mehr, als Analysten zuvor mit 4,3 Milliarden Euro erwartet hatten. Im Vorjahreszeitraum hatten die Stuttgarter wegen des Einbruchs der Automärkte in der Corona-Pandemie einen bereinigten operativen Verlust von gut 700 Millionen Euro ausgewiesen und unter dem Strich einen Milliardenverlust eingefahren. Die Daimler-Aktie  legt zuletzt 2,6 Prozent zu.

"Wir erzielen in allen Divisionen weiterhin eine starke finanzielle Performance, trotz der anhaltend geringen Verfügbarkeit von Halbleitern, die sich im zweiten Quartal belastend auf unsere Produktion und unseren Absatz ausgewirkt hat", sagte Vorstandschef Ola Källenius (52) laut Mitteilung. Daimler musste wie zahlreiche Autobauer weltweit wegen des Mangels an Chips wiederholt die Produktion in mehreren seiner Werke anhalten und Beschäftigte vorübergehend in Kurzarbeit schicken.

Der Chipmangel beschäftigt die Branche zwar, hat die Gewinne der großen deutschen Autokonzerne bislang aber kaum merklich belastet. Auch Volkswagen berichtete zuletzt mit Eckdaten von starken Gewinnen im Tagesgeschäft. Die Autobauer behelfen sich aktuell unter anderem damit, dass sie margenstärkere Autos bevorzugt mit den knappen Teilen bestücken.

Mercedes-Benz verkaufte 27 Prozent mehr Autos im zweiten Quartal

Daimler profitiert davon, dass die Kunden derzeit mehr und mehr zu größeren, teureren Autos greifen und der Konzern zudem am Markt hohe Preise durchsetzen kann. Källenius hatte bereits vor der Corona-Krise ein rigides Sparprogramm mit dem Wegfall zehntausender Jobs auf den Weg gebracht. In der Pandemie trat Daimler dann noch stärker auf die Kostenbremse, was sich weiterhin auswirkt. Zudem verkaufte das Unternehmen weltweit von der lukrativen Stammmarke Mercedes-Benz zwischen April und Ende Juni dieses Jahres 581.201 Pkw an die Kunden - ein Plus von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Sowohl die Sparte Mercedes-Benz mit Pkw und Vans als auch die Lkws und Busse konnten besser abschneiden als am Aktienmarkt gemeinhin gedacht. Die bereinigte operative Marge von Mercedes-Benz lag mit 12,8 Prozent allerdings nicht mehr ganz so hoch wie im glänzenden ersten Jahresviertel. Bei Trucks und Bussen erreichte Daimler mit der starken Markterholung bei schweren Nutzfahrzeugen diesmal eine bereinigte operative Marge von 8,3 Prozent. Beide Sparten hatten vor einem Jahr operative Verluste eingefahren.

Beim für Investoren wichtigen freien Mittelzufluss im Industriegeschäft schnitt Daimler ebenfalls besser ab als von Experten erwartet. Zum Umsatz und zum Nettogewinn machte Daimler zunächst keine Angaben. Das Unternehmen will die finalen Zahlen kommende Woche am 21. Juli veröffentlichen.

mg/dpa-afx, Reuters