"Wir wurden jetzt mit weiteren Designs für Chips beauftragt, die 2019 ausgeliefert werden", sagte der Chef des deutsch-britischen Chipentwicklers Jalal Bagherli der "Euro am Sonntag". Zuletzt hatte es immer wieder Befürchtungen gegeben, dass Apple eigene Produkte als Alternative zu den Energiemanagement-Chips von Dialog entwickeln lässt. Der kalifornische Konzern steht für rund zwei Drittel des Dialog-Jahresumsatzes von 1,2 Milliarden US-Dollar.

Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank relativierte zwar die Nachricht: "Aus unserer Sicht ist das nichts Neues." Dialog habe dies bereits bei der Vorstellung des Berichts zum ersten Quartal kommuniziert. Auch Händler sahen in der Meldung keinen Neuigkeitswert. Gleichwohl reichte die Nachricht zur weiteren Beruhigung aus, sie trieb die seit einigen Wochen laufende Erholung der Anteilsscheine weiter an.

Ende April waren die Aktien von Dialog Semiconductor bis auf rund 17 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit 2014 abgesackt. Es war das vorläufige Ende einer monatelangen Talfahrt, die Mitte April 2017 mit einer skeptischen Studie des Bankhauses Lampe ihren Anfang genommen hatte. Seinerzeit hatte die Furcht vor einem möglicherweise schrumpfenden Geschäft mit dem iPhone-Hersteller die Papiere innerhalb eines Tages von fast 48 Euro auf zwischenzeitlich gut 30 Euro absacken lassen. Am Ende schlossen sie mit einem dicken Minus von rund 14 Prozent.

Der zweite Abwärtsschub folgte dann im Zeitraum zwischen Ende November und Anfang Dezember. Seinerzeit reagierten die Anleger verschreckt auf die offizielle Bestätigung von Dialog Semiconductor, dass der Technologiekonzern Apple die Ressourcen und die Fähigkeiten habe, die Komponenten für seine Smartphones in wenigen Jahren auch selbst zu entwickeln. Für die aktuellen iPhones liefert Dialog bislang einen großen, zentralen Chip und einen kleineren für die Energiesteuerung der Kamera.

Dialog hatte jedoch Ende letzten Jahres auch betont, dass die Einschätzung der Fähigkeiten von Apple keine Auswirkungen auf das Geschäft im Jahr 2018 habe. Insofern äußerten sich einige Analysten jüngst ebenfalls zuversichtlich: Die Story rund um Dialog sei noch nicht vorbei, schrieb etwa am Freitag der Experte Veysel Taze von der Investmentbank Oddo BHF. Die Verbindung mit Apple sei gesund und nachhaltig und das Geschäft mit anderen Kunden dürfte auf Sicht einiger Jahre prozentual zweistellig wachsen.

Gleichwohl haben die Sorgen um den Hauptkunden Apple tiefe Spuren hinterlassen: So waren die Dialog-Aktien 2017 mit einem Minus von rund 35 Prozent der drittschwächste Wert im TecDax. Seit Beginn diesen Jahres gerechnet nehmen sie sogar mit einem Verlust von fast 24 Prozent den zweitletzten Platz im Index der Technologiewerte ein./la/ag/she