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Dividendenstudie Deutschland 2019: Bestmarken und Bremsspuren

Deutschlands Aktiengesellschaften werden dieses Jahr mehr als 57 Mrd. Euro an Dividenden ausschütten. Damit wird die bisherige Bestmarke aus 2018 um 6,6% übertroffen. Erneut erreichen alle drei Auswahl-Indices DAX, MDAX und SDAX neue Rekord-Volumina, auch weil 88% der Index-Firmen eine Dividende zahlen. Dennoch werden Bremsspuren sichtbar: Es gibt deutlich weniger Anhebungen und mehr Kürzungen als im Vorjahr.

FOM/DSW Dividendenstudie 2019 mit rundem Geburtstag

Das ist das Fazit der Dividendenstudie 2019. Meine nach Meinung der F.A.Z. „in ihrer Detailtiefe einzigartige“ Studie zur Ausschüttungsqualität deutscher Aktiengesellschaften liegt nun in zehnter Auflage vor – am heutigen Mittwoch habe ich sie auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main gemeinsam mit Prof. Eric Frère vom isf Institute for Strategic Finance der FOM Hochschule und Marc Tüngler von der DSW Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz vorgestellt. [Hier die komplette 33-seitige Studie als PDF herunterladen.]

Dividendenstudie 2019 Titel

Ambivalenz bei den Ausschüttungsquoten

Dass die Unternehmen vorsichtiger geworden sind, zeigen auch die vielfach weiter rückläufigen Payout-Quoten. Im Durchschnitt reichen die 160 Index-Firmen nur 40% ihrer Gewinne an die Aktionäre weiter – während parallel allerdings jedes achte Index-Mitglied mehr ausschüttet als im Referenzjahr 2018 verdient wurde.

Alle 30 DAX-Konzerne zahlen Dividende

Den größten Anteil am Dividendenregen haben wie üblich die DAX-Konzerne, die wie im Vorjahr – und erst zum zweiten Mal überhaupt – allesamt ausschütten. Allein die fünf Großzahler Allianz, Daimler, Deutsche Telekom, Siemens und BASF überweisen zusammen knapp 17 Mrd. Euro. Insgesamt legen 21 DAX-Konzerne bei der Dividende je Aktie zu, drei weniger als 2018 – und nur acht (Vorjahr: 15) stocken zweistellig auf, angeführt von E.ON (+43%) und (Adidas +29%).

MDAX steht für 20% des deutschen Dividendenvolumens

Mit einem Rekord von 11,7 Mrd. Euro repräsentiert der MDAX nun 20% des deutschen Dividenden-Volumens. Bis 2011 hatte der Anteil stets unter 10% gelegen und ist seitdem sukzessive angestiegen. Der aktuelle Zuwachs geht indes fast ausschließlich auf die Börsenneulinge Siemens Healthineers und Knorr Bremse zurück, die zusammen mehr als eine Milliarde Euro ausschütten. Die Aufstockung des Mid Cap-Barometers auf 60 Werte hat der Dividendenqualität dabei nicht gutgetan: 2017 gab es nur einen Nichtzahler im MDAX – jetzt sind es sieben.

Dividendenstudie 2019 MDAX

Viele Sondereffekte im SDAX

Auch dem SDAX gelingt ein weiterer Rekord. Allerdings fällt der Zuwachs mit rund 140 Mio. Euro nur halb so hoch aus wie der Beitrag der DWS, die nach ihrem Börsengang 2018 nun erstmals Dividende Zahlt. Auf das Volumen drücken der Ausfall bei Ceconomy sowie die Kürzung bei Südzucker – dazu war der Vorjahreswert durch Sonderausschüttungen von Sixt, Rational und Hapag-Lloyd beeinflusst.

Die Hitlisten werden länger – auch durch Basiseffekte

Darüber hinaus analysiert die Dividendenstudie 2019 wie in den Vorjahren auch die längerfristige Dividendenpolitik der deutschen Unternehmen. So haben immerhin 80 deutsche Börsenfirmen ihre Dividende in den letzten zehn Jahren nie gesenkt. Elf kommen sogar seit einem Vierteljahrhundert oder mehr ohne Kürzung aus, darunter die DAX-Konzerne SAP, Münchener Rück und Henkel – aber mit Nürnberger und Paul Hartmann auch zwei Traditionsunternehmen aus dem Freiverkehr.

Dividendenstudie 2019 DIE ZUVERLÄSSIGEN

Die Erfolgsbilanz von mindestens 25 Anhebungen in Folge, in den USA gleichbedeutend mit dem Prädikat „Dividend Acristocrat“, erreicht hierzulande indes weiterhin nur der Gesundheitsdienstleister Fresenius. Die ebenfalls im DAX enthaltene Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care kommt auf 22 Anhebungen in Serie, gefolgt von den beiden MDAX-Mitgliedern Fuchs Petrolub (17 Jahre) und Fielmann (14 Jahre).

Dividendenkontinuität als Faktor für die langfristige Aktienrendite

Relevant sind diese Rankings der Dividendenstudie 2019 insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung nachhaltiger Dividendenkontinuität für den langfristigen Gesamtertrag von Aktien: Ein jährlich gleichgewichtetes Portfolio aus den Index-Aktien, die ihre Dividende in den vorangegangenen zehn Jahren nie gesenkt haben, hat sich seit 2003 verdreizehnfacht – und damit signifikant besser abgeschnitten als DAX, MDAX, SDAX und TecDAX. Die Indices haben sich im selben Zeitraum verfünf- bis verneunfacht.

Dividendenstudie 2019 KONTINUITÄT

Währenddessen hinkt der DAXplus Maximum Dividend, der die Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen ins Visier nimmt, allen Indices des DAX-Familie hinterher – und unterstreicht damit: Hohe Dividendenrenditen sind oftmals eher ein Warnsignal als ein Qualitätsmerkmal.

Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Der Beitrag dient nur der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Der Autor haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.

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