Wirtschaft

Aktie reagiert mit Kursgewinn Spaltet die Lufthansa ihre Techniksparte ab?

Es könnte kompliziert werden, will die Lufthansa tatsächlich ihre Techniksparte an die Börse bringen.

Es könnte kompliziert werden, will die Lufthansa tatsächlich ihre Techniksparte an die Börse bringen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei der Lufthansa soll es Überlegungen geben, die Techniksparte auszugliedern und an die Börse zu bringen. Der betreffende Medienbericht beflügelt die Aktie der Lufthansa kurzfristig, aber die Beobachter sind sich uneins über Sinn, Unsinn und die Wahrheit im Allgemeinen.

Die Deutsche Lufthansa erwägt einem Medienbericht zufolge einen Börsengang ihrer mit dem Wartungsgeschäft betrauten Tochterfirma. Eine Abspaltung der Sparte Lufthansa Technik solle den Börsenwert des Konzerns erhöhen, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg und berief sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Diskussionen seien noch in einem frühen Stadium. Es gebe daher noch keine endgültige Entscheidung. Außerdem prüfe der Konzern auch die Abspaltung eines Teils der Techniksparte. Eine Lufthansa-Sprecherin wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.

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Die Technik-Tochterfirma hat nach Schätzung von Bloomberg einen Unternehmenswert von rund 7,5 Milliarden Euro, der des Mutterkonzerns läge ohne die Techniksparte bei etwa 6,9 Milliarden Euro. Im Börsenumfeld wurden die Presseberichte über den eventuellen Börsengang positiv aufgenommen: Die Lufthansa-Aktie legte am Mittwoch im nachbörslichen Geschäft um rund 3 Prozent zu. Nach dem gestrigen Rekordhoch des Dax mussten heute die meisten Unternehmen Wertverluste hinnehmen. Nur die Deutsche Bank, Infineon und eben Lufthansa schienen die Anleger weiter in Hochstimmung zu versetzen.

"Investoren würden einen so stabilen Cash-Flow-Bringer lieben", sagte ein Händler zu den Abspaltungsgerüchten. Die separierte Aktie würde eine höhere Bewertung bekommen und nicht unter den Abschlägen der von konjunkturellen Schwankungen betroffenen Lufthansa leiden. Die Summe aus einzeln notierter Lufthansa-Technik und Lufthansa-Touristen wäre dadurch mehr wert als die jetzige Lufthansa allein. "Die Story wird aber erst richtig gespielt, sobald die Unsicherheiten um den China-Virus vorbei sind", so ein anderer Händler. Zumindest bis zum Ende der Reisetätigkeiten um das chinesische Neujahr dürfte das in China grassierende Corona-Virus die Geschäfte der Airline noch belasten. Danach könnte die Geschichte vom Börsengang ihrer Techniksparte aber ein klarer Kurstreiber sein.

Citigroup meldet massive Zweifel an

Es melden sich allerdings auch skeptische Stimmen zu Wort. Die Techniksparte sei im Lufthansakonzern jahrzehntelang als weitgehend unabhängiges Geschäft behandelt worden, schreiben die Analysten von Bernstein. Es dürfte eine Fülle von Vertragsbeziehungen und Verrechnungspreisfragen geben, die entwirrt und zu Marktbedingungen neu gestaltet werden müssten, bevor ein Prozess der Abtrennung voranschreiten könne. Erwartbar sei außerdem eine vorherige Ausgliederung des Instandhaltungsgeschäfts der Linienmaschinen. Insgesamt dürfte dies ein mehrjähriger Prozess mit einer längeren Dauer als der bereits gesehene Verkauf von LSG oder die Abtrennung von Lufthansa Systems sein. Den von Bloomberg geschätzten Unternehmenswert der Lufthansa Technik von 7,5 Milliarden Euro bezeichnet Bernstein dagegen als plausiblen Mittelwert.

Der Finanzdienstleister Citigroup stellt sogar die Quelle des Berichts generell in Frage und bezweifelt gleichzeitig die Legitimität einer solchen Entscheidung. Die Analysten verweisen insbesondere auf den Verkauf des europäischen Teils von LSG Sky Chefs, bei dem Lufthansa Technik als einer der Kerngeschäftsbereiche von Lufthansa bezeichnet worden war. Die Analysten hätten damals den Eindruck gewonnen, dass das Unternehmen die Kontrolle über einen solchen Bereich behalten wolle. Desweiteren meldeten sich Händler zu Wort, die behaupteten, es sei nicht das erste Mal, dass derartige Spekulationen die Runde machten.

Quelle: ntv.de, lwe/DJ/rts

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