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Neuer Großaktionär Deutsche-Bank-Aktie steigt um fast zehn Prozent

Rückendeckung beim Konzernumbau: Die Deutsche Bank hat einen neuen Großinvestor gefunden. Für rund eine halbe Milliarde Euro ist die US-Investmentgesellschaft Capital Group eingestiegen.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing bekommt bei seinem Konzernumbau Rückendeckung durch einen neuen Großinvestor

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing bekommt bei seinem Konzernumbau Rückendeckung durch einen neuen Großinvestor

Foto: DANIEL ROLAND/ AFP

Die Deutsche Bank hat einen neuen Großinvestor. Die Capital Group aus Los Angeles hat 65 Millionen Aktien oder 3,1 Prozent der Anteile gekauft und ist damit aus dem Stand zu einem der sechs größten Aktionäre des Frankfurter Instituts geworden. Das geht aus einer Stimmrechtsmitteilung hervor.

In der Folge sind die Aktien von Deutschlands größtem Finanzinstitut kräftig gestiegen - in der Spitze um fast zehn Prozent. Erstmals seit November 2018 kosteten sie mehr als neun Euro.

Capital Group habe sich beim Investorentag bei der Deutschen Bank im Dezember mit dem Vorstand getroffen und über eine mögliche Beteiligung gesprochen, hieß es aus Finanzkreisen. Die Deutsche Bank und Capital Group wollten sich dazu nicht äußern. Ein Sprecher sagte lediglich, man begrüße den Einstieg. "Wir freuen uns über alle Aktionäre, besonders über solche, die eine Erfahrung und Glaubwürdigkeit wie Capital mitbringen."

Sewing wirbt für den Umbau

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und sein Team haben in den vergangenen Monaten verstärkt für den milliardenschweren Umbau geworben, der die Deutsche Bank wieder zurück in die Spur bringen soll. Weltweit fallen dabei 18.000 Jobs weg, das Investmentbanking wird verkleinert und die Mitarbeiter sollen sich wieder stärker auf Firmen- und Privatkunden fokussieren. 2019 fiel ein Verlust von 5,7 Milliarden Euro an. Doch nicht nur der Umbau macht der Bank zu schaffen, auch die Erträge stehen wegen der niedrigen Zinsen unter Druck.

Weitere Großaktionäre der Deutschen Bank sind die Scheichs aus Katar, die über zwei Fonds insgesamt mindestens 6,1 Prozent halten. Der Finanzinvestor Cerberus besitzt laut Website der Deutschen Bank knapp mehr als drei Prozent, der US-Hedgefonds Hudson Executive des früheren JP-Morgan-Managers Doug Braunstein hält 3,14 Prozent der Anteile. Zudem zählt die Fondsgesellschaft Blackrock mit rund 4,5 Prozent zu den Großinvestoren.

Capital Group investiert rund eine halbe Milliarde Euro

Capital Group gehört mit einem verwalteten Vermögen von knapp zwei Billionen Dollar zu den großen Investmentmanagern. Die Gesellschaft bezeichnet sich selbst als langfristig orientiert.

Für die 65 Millionen Aktien hat Capital Group gemessen am Aktienkurs der vergangenen Wochen rund eine halbe Milliarde Euro ausgegeben. "Für die Deutsche Bank ist das eine positive Nachricht und ein Vertrauensbeweis, der starke Kursanstieg erscheint mir allerdings etwas übertrieben", sagte Analyst Philipp Häßler vom Brokerhaus Pareto Securities.

Viele Anleger hatten im vergangenen Jahr Aktien abgestoßen, nachdem die Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank geplatzt waren und die Aussichten für die Bank unsicher waren. Im Sommer war die Deutsche-Bank-Aktie auf ein Rekordtief von 5,78 Euro gefallen. Seit Jahresbeginn legten die Titel rund 30 Prozent zu.

kko/Reuters