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Wirtschaft Angeschlagenes Institut

Deutsche Bank im Plus – Notfusion trotz Mini-Gewinn?

„Die Deutsche Bank ist nun sehr stabil aufgestellt“

Die Deutsche Bank hat 2018 einen kleinen Gewinn erreicht - nach drei Verlustjahren. Vorstandschef Sewing ist mit der Bilanz zufrieden. Vermögensverwalter Georg Rankers rechnet mit weiteren schweren Jahren.

Quelle: WELT/ Dietmar Deffner

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Die Deutsche Bank schaffte 2018 einen Mini-Gewinn. Doch das reicht möglicherweise nicht, um eine baldige Notfusion mit der Commerzbank zu verhindern. Denn die Aktie verliert – und Institutschef Sewing reagiert verdächtig einsilbig.

Es war das erste Mal, dass Christian Sewing als Deutsche-Bank-Chef das Jahresergebnis vorstellen durfte. Und er schaffte auf Anhieb das, woran sein Vorgänger John Cryan in den vergangenen drei Jahren stets kläglich scheiterte: einen kleinen Jahresgewinn zu vermelden, 341 Millionen Euro betrug das erste Plus seit 2014. Die Aufräumarbeiten von Sewing scheinen Erfolg zu haben. „Die Deutsche Bank ist sehr stabil“, betonte der 48-Jährige immer wieder – und schaute besonders ernst.

Trotz des lang ersehnten Gewinns wirkt Sewing nicht gerade euphorisch. Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass nicht nur die Kosten, sondern auch die Erträge des Instituts gesunken sind. So gingen die Einnahmen im Gesamtjahr um vier Prozent auf 25,3 Milliarden Euro zurück. Vor allem im Schlussquartal ging es bergab, das Institut rutschte sogar in die Minuszone.

Auslöser waren neben Turbulenzen an den Märkten eine Reihe von Skandalen, die am Image der Deutschen Bank und vor allem an deren Glaubwürdigkeit kratzten. Am Tiefpunkt stürzte die Aktie des einst so stolzen Geldhauses auf 6,68 Euro ab – so niedrig war der Kurs noch nie. Das heizte Übernahmegerüchte zusätzlich an.

Gerüchten über Übernahme wich Sewing aus

Auch Sewing musste eingestehen, dass das Institut „noch lange nicht“ dort sei, wo es sein wolle. Nun gehe es darum, die nächsten Schritte zu tun. Nach dem Abbau Tausender Stellen und dem Rückzug aus weniger rentablen Geschäften will Sewing noch ehrgeiziger sparen. Zudem kündigte er an, „kontrolliert“ zu wachsen.

Gute Wachstumschancen sieht das Management beispielsweise im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden. Zulegen soll auch das Geschäft mit vermögenden Kunden. „Klar ist aber auch: Wenn wir wieder in das extrem unfreundliche Marktklima des vierten Quartals zurückfallen sollten, würde das unsere Planung sicher herausfordern“, sagte Sewing. So schätzen viele die Unsicherheiten aufgrund des Brexit und des Handelskonflikts zwischen China und den USA sehr hoch ein. Sewing teilt die teilweise großen Konjunktursorgen einiger Marktteilnehmer jedoch nicht.

Einen konkreten Ausblick auf Erträge im laufenden Jahr wagte er trotzdem nicht. Er strebt aber eine Eigenkapitalrendite von 4,0 Prozent nach Steuern an – ein ambitioniertes Ziel angesichts der Tatsache, dass es im abgelaufenen Jahr nur klägliche 0,5 Prozent waren. „Wir haben es selbst in der Hand. Und wir werden alles dafür tun“, sagte Sewing fest entschlossen.

Fragen zu Gerüchten über eine Fusion mit der Commerzbank oder sogar eine drohende feindliche Übernahme wich Sewing aus: „Wir haben alle Ziele, die wir uns für 2018 gesetzt haben, erreicht oder überfüllt“, sagt er. „Das ist unsere Arbeit, und daran glauben wir. Auch dieses Jahr haben wir Hausaufgaben, daran arbeiten wir.“ Gerüchte kommentiere er nicht.

Industriepolitik: Sewing freut sich über Altmaiers Vorstoß

Im Schlussquartal war die Deutsche Bank erneut in die Schlagzeilen gerutscht. Ermittler hatten deren Zentrale in der Frankfurter Taunuslage durchsucht, weil sie Mitarbeiter des Instituts verdächtigen, Kunden dabei geholfen zu haben, Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen und so Gelder aus Straftaten zu waschen. Vizechef und Rechtsvorstand Karl von Rohr entgegnete jedoch: „Auch nach etwa zwei Monaten der Recherche haben wir keinerlei Hinweise auf ein Fehlverhalten der Bank oder unserer Mitarbeiter feststellen können.“

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Auch im Zusammenhang mit dem Geldwäscheskandal bei der Danske Bank wird die Deutsche Bank immer wieder genannt. Von Rohr betonte: „Auch hier sind wir bisher auf kein Fehlverhalten unsererseits gestoßen.“ Die Deutsche Bank war Korrespondenzbank der Danske Bank in Estland.

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Rückstellungen habe die Deutsche Bank bisher für keinen der beiden Fälle gebildet, sagte von Rohr. Klar sei: „Der Abbau der Rechtsrisiken hat für uns weiterhin oberste Priorität. Wir sind fest entschlossen, sämtliche Altfälle vollständig aufzuklären und auszuräumen und dafür Sorge zu tragen, dass sich dieses wenig ruhmreiche Kapitel der Deutschen Bank nicht wiederholt.“

Den Vorstoß von Peter Altmaier für eine stärkere Industriepolitik bewertete die Bank positiv. Sewing sagte, er freue sich, dass sich die Regierung Gedanken über den Finanzstandort Deutschland zu machen. „Banken gehören zum Wirtschaftskreislauf dazu.“

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