Bei Munich Re fiel der von Corona-Schäden beeinträchtigte Quartalsgewinn etwas niedriger aus als zuvor angekündigt. Unter Börsianern und Experten wurde als Belastung aber vor allem auf die enttäuschende sogenannte Solvabilitätsquote verwiesen. Diese gilt als wichtige Kennzahl für die Eigenmittelausstattung eines Versicherers. Laut Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank erreichte sie nur 211 Prozent statt der am Markt erwarteten 223 Prozent

Die Absage und Verschiebung von Großveranstaltungen, die Schließung von Betrieben sowie weitere Belastungen durch die Corona-Pandemie haben der Münchener Rück einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das Nettoergebnis fiel im zweiten Quartal um 42 Prozent auf 579 Millionen Euro, wie der weltgrößte Rückversicherer am Donnerstag mitteilte. Damit war der Gewinnrückgang etwas größer als bei der Bekanntgabe vorläufiger Zahlen vor zwei Wochen in Aussicht gestellt, als ein Überschuss von rund 600 Millionen angekündigt worden war. Der weltgrößte Rückversicherer verbuchte im zweiten Quartal 2020 Corona-bedingte Schäden von rund 700 Millionen Euro.

Dank der höheren Nachfrage nach Versicherungsschutz und steigender Prämien schraubte die Münchener Rück die Prognose für die Beitragseinnahmen nach oben. "Wir wachsen profitabel und nutzen dabei das sich deutlich verbessernde Marktumfeld für Rückversicherer", sagte Vorstandschef Werner Wenning. "Hinter uns liegen neun Erneuerungsrunden in Serie mit Preisanstieg und entsprechendem Beitragswachstum." Der 140 Jahre alte Konzern rechnet nun mit Rekordeinnahmen von 54 (zuvor: 52) Milliarden Euro. Im zweiten Quartal legten die gebuchten Bruttobeiträge um 8,7 Prozent auf 12,8 Milliarden zu.

Bei der Erneuerung der Rückversicherungsverträge zum 1. Juli 2020 konnte die Münchener Rück das gezeichnete Geschäftsvolumen um 8,3 Prozent steigern, die Preise legten um 2,8 Prozent zu. Auch in der Januar-Erneuerungsrunde werde sich das Marktumfeld im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessern.

Wegen der Corona-Schäden hatte die Münchener Rück bereits Ende März ihr Jahresziel eines Gewinns von 2,8 (Vorjahr: 2,7) Milliarden Euro aufgegeben, eine Ergebnisprognose traut sich der Konzern weiter nicht zu. Nun zog er auch noch das Ziel für das versicherungstechnische Ergebnis von 550 Millionen Euro zurück. Dieses sei insbesondere aufgrund der Belastungen aus einer Covid-19-bedingt höheren Sterblichkeitsrate nicht mehr erreichbar. In der Lebens- und Kranken-Rückversicherung brach der Gewinn im zweiten Quartal auf 59 (Vorjahr: 154) Millionen Euro ein.

rtr