Partner aus China steigt bei Heidelberger Druck ein

"Wir werden versuchen, noch mehr strategische Investoren zu finden, um die Volatilität der Aktie zu reduzieren", sagt der Chef des Druckmaschinenherstellers Heidelberger.

Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen stärkt mit einem neuen Ankeraktionär aus China seine Finanzkraft. Der langjährige Vertriebspartner Masterwork Group wolle sich über eine Barkapitalerhöhung mit 8,5 Prozent an Heideldruck beteiligen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Gemeinsam mit dem Spezialisten für Verpackungsmaterial aus Tianjin will der SDax-Konzern demnach seine Marktposition in dem mit dem Online-Handel stark wachsenden Geschäft ausbauen. Die knapp 70 Millionen Euro Zufluss besserten die schwache Eigenkapitalbasis auf und ermöglichten mehr Investitionen, erklärte Heideldruck-Chef Rainer Hundsdörfer. "Das hilft, Heidelberg zu stabilisieren."

Die Chinesen zahlen mit 2,68 Euro je Aktie einen relativ hohen Preis für die Anteilsscheine des Weltmarktführers für Bogenoffset-Druckmaschinen, die seit Anfang des Jahrzehnts um den Kurs von zwei Euro pendeln. Am Mittwoch schnellten sie um rund 23 Prozent auf 2,13 Euro. Die Kapitalerhöhung soll bis zum Ende des ersten Quartals abgeschlossen sein.

Kooperation soll Kosten drücken

Masterwork und Heideldruck arbeiten seit 2014 zusammen. Damals verkauften die Kurpfälzer das Geschäft mit Faltschachtel-Klebemaschinen an den kleinen Spezialmaschinenbauer aus China. Die Heidelberger vertreiben seither die von Masterwork gebauten Stanz- und Klebemaschinen außerhalb Chinas und Japans. Jetzt soll die Kooperation durch den gemeinsamen Einkauf von Teilen niedrigere Kosten ermöglichen. Am wichtigen Markt China erhofft sich Hundsdörfer außerdem, über den neuen Großaktionär den ein oder anderen neuen Kunden zu gewinnen. Größter Teilhaber von Heideldruck ist bisher der Schweizer Druckunternehmer Ferdinand Rüesch.

Masterwork beschäftigt mit Werken in Europa und China rund 800 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von 150 Millionen Euro - ein Zwerg im Vergleich zu Heideldruck, wo rund 11.500 Beschäftigte weltweit einen Erlös von rund 2,5 Milliarden Euro einfahren. Eine Beteiligung von Heideldruck an Masterwork sei ebenfalls im Gespräch, erklärte das Unternehmen weiter.

Suche nach strategischen Investoren

Heideldruck ist zudem an weiteren strategischen Teilhabern interessiert, um sich von kurzfristig orientierten Aktienkäufern unabhängiger zu machen. "Wir werden versuchen, noch mehr strategische Investoren zu finden, um die Volatilität der Aktie zu reduzieren", sagte Hundsdörfer im Gespräch mit Reuters. Diese sei vor allem durch Leerverkäufe verursacht, bei denen Aktienkäufer auf sinkende Kurse setzen. Wunschaktionäre wären langfristig interessierte Partnerunternehmen, mit denen der Druckmaschinen-Hersteller schon zusammenarbeitet oder die er noch gewinnen will.

Die wirtschaftliche Abkühlung weltweit habe sich in den vergangenen Monaten auch beim stark konjunkturabhängigen Geschäft des Konzerns bemerkbar gemacht, erklärte Hundsdörfer weiter. "Durch die Unsicherheit verlängert sich die Dauer bis zum Abschluss von Verträgen." Deshalb könnten einige Aufträge erst im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 verbucht werden. Das Ziel einer moderaten Steigerung von Umsatz und Nettogewinn werde dennoch erreicht. 

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.