Wirtschaft

Corona-Ausbruch in China Adidas verliert bis zu 1 Milliarde Euro Umsatz

Ein Fußgänger in Hongkong, der einen Mundschutz trägt.

Ein Fußgänger in Hongkong, der einen Mundschutz trägt.

(Foto: imago images/ZUMA Press)

Adidas verdoppelt seinen Gewinn im vierten Quartal beinahe. Die Dividende steigt kräftig. Auch der Ausblick für das laufende Jahr ist positiv - allerdings berücksichtigt dieser nicht die Folgen der Corona-Epidemie. Dabei bricht der Umsatz in Asien bereits stark ein.

Der Ausbruch des Coronavirus in China bringt die Planungen beim fränkischen Sportartikelkonzern Adidas durcheinander. Der Umsatz in China werde im ersten Quartal um 800 Millionen bis eine Milliarde Euro unter Vorjahr liegen, warnte Adidas in Herzogenaurach. Beim operativen Gewinn fehlten damit 400 bis 500 Millionen Euro. Ein Großteil der Läden in China war wegen der Epidemie geschlossen worden, in die anderen kamen kaum Kunden. Seit Anfang März erhole sich das Geschäft wieder, teilte Adidas mit. Auch in Japan und Südkorea gebe es weniger Kunden. Die Produktion in China laufe aber zum Großteil wieder, weltweit gebe es keine Beschaffungsprobleme.

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China steht für rund ein Fünftel des Umsatzes von Adidas. Im ersten Quartal 2019 hatte die Nummer zwei auf dem Weltmarkt für Sportschuhe und -bekleidung in der Region Asien/Pazifik, zu der das Land gehört, insgesamt 2,1 Milliarden Euro umgesetzt. Aus den Prognosen für das laufende Jahr klammert Adidas die Folgen des Virus aus. Ob und wann sich der Rückstand aufholen lasse und wie sich die Epidemie auf andere Länder auswirke, sei ungewiss. In China hatte Adidas im Februar alle Lieferungen an die Großhändler storniert, um Ladenhüter zu vermeiden. Die liegengebliebenen Schuhe, Hemden und Hosen will Adidas im Lauf des Jahres über den eigenen Vertrieb losschlagen. Die Adidas-Aktie fiel zu Handelsbeginn um knapp 4 Prozent, die Puma-Aktie handelte 2 Prozent leichter.

Corona-Auswirkungen nicht berücksichtigt

Ohne das Coronavirus rechnet Adidas in diesem Jahr mit einem wechselkursbereinigten Umsatzwachstum um sechs bis acht Prozent. Das wäre mindestens so viel wie 2019: Da hatte der Umsatz dank des florierenden Geschäfts im Internet ohne Währungseffekte um sechs Prozent auf 23,6 Milliarden Euro zugelegt. Zu Zugpferden sollen Nordamerika - die Heimat des größeren Rivalen Nike - und Russland werden, für Asien rechnet Adidas 2020 nur noch mit einstelligen Zuwachsraten, Europa soll mit etwa fünf Prozent stärker zulegen als 2019.

Der Nettogewinn aus dem laufenden Geschäft soll 2020 um 10 bis 13 Prozent auf 2,10 bis 2,16 Milliarden Euro steigen. "Unser Ziel ist es, zum sechsten Mal in Folge eine Gewinnsteigerung im zweistelligen Bereich zu erzielen", sagte Vorstandschef Kasper Rorsted.

Der Lokalrivale Puma hat die Hoffnung bereits aufgegeben, dass sich die Lage rund um den Virus-Ausbruch schnell wieder normalisiert. Eine solche Verbesserung sei "trotz erster, ermutigender Signale aus China" nicht absehbar, zumal sich das Virus auf andere Länder in Asien und nach Europa ausbreite, setzte Puma ein dickes Fragezeichen hinter seine erst vor drei Wochen abgegebene Prognose.

Adidas steigert Gewinn in 2019 kräftig

Für das vergangene Jahr legte Adidas erneut schwarze Zahlen vor. Im vierten Quartal verdoppelte das Unternehmen den Gewinn beinahe. Der Nachsteuergewinn betrug im fortgeführten Geschäft 181 Millionen Euro nach 93 Millionen, der Umsatz betrug 5,84 Milliarden, währungsbereinigt ein Plus von 10 Prozent. Den Aktionären will der Konzern eine Dividende von 3,85 Euro je Aktie zahlen, 50 Cent mehr als für 2018.

Im Gesamtjahr betrug der Nachsteuergewinn 1,918 Milliarden Euro, ein Plus von 12 Prozent. Enthalten ist hier eine Belastung von 54 Millionen Euro aus der Erstanwendung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16. Bereinigt um diesen Effekt betrug der Nachsteuergewinn 1,972 Milliarden Euro. Nach Steuern und Dritten betrug der Gewinn 1,976 (1,71) Milliarden Euro. Der Umsatz betrug 23,6 (21,92) Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Plus von 6 Prozent.

Quelle: ntv.de, hul/rts/DJ

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