04.10.23, 13:25

Dax – Gut 20 Prozent Gewinnchance bis Mitte Januar

Die Aktienmärkte stehen unverändert unter Druck. Die immer weiter steigenden Renditen lassen die Kurse auch zum Start der historisch betrachtet „guten“ Jahreszeit purzeln. Beim Dax wurde heute Morgen das untere Ende des laufenden Abwärtstrendkanals getestet. Und zwar erst einmal erfolgreich, was ein Grund für die angelaufene Erholung sein dürfte. Ob die Korrektur damit schon beendet ist und wir unmittelbar zu einer Jahresendrallye übergehen, erscheint aber fraglich. Dafür war der Abwärts-Move einfach zu dynamisch und dafür warten wohl auch zu viele charttechnische Widerstände auf dem Weg nach oben.

Trotzdem besteht perspektivisch Grund zu (leichtem) Optimismus. Der resultiert zum Beispiel aus der relativ günstigen Bewertung deutscher Aktien. Das 12-Monats-Forward-KGV des DAX liegt aktuell nur bei 10,3. In den vergangenen 35 Jahren pendelte diese Bewertungskennzahl zwischen 7,5 und 30. Im Durchschnitt waren es 14,4. Wenn wir die rund um die Jahrtausendwende entstandenen Bewertungs-Ausreißer nach oben weglassen und uns nur die vergangenen 20 Jahre ansehen, wurde der DAX im Schnitt mit einem Gewinnmultiple von 12,2 bewertet. Das liegt immer noch 18 Prozent über dem aktuellen Niveau.

Während solche Bewertungsargumente eher etwas für Langfristinvestoren sind, deutet die Saisonalität auch auf einen positiven Jahresabschluss hin. Dass das vierte Quartal historisch betrachtet die mit Abstand beste 3-Monats-Periode für den Dax ist, dürfte den meisten Lesern bekannt sein. Im Schnitt sind die Kurse von Ende September bis Ende Dezember in den vergangenen 35 Jahren um 7 Prozent gestiegen. Nur in fünf Fällen gab es überhaupt kein Kursplus. Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC und regelmäßiger Gast bei unseren DZB-Webinaren, hat zudem herausgearbeitet, dass die Chancen auf ein erfolgreiches Q4 in diesem Jahr besonders gut sind. Denn in den elf Jahren, in denen (wie in 2023) auf ein positives Q2 ein negatives Q3 folgte, sind die Kurse zehnmal gestiegen. Die Performance aller elf Jahre betrug im Schnitt 9,9 Prozent. Hier geht’s direkt zur Analyse von HSBC.

Für risikofreudige Anleger, die in den kommenden 3,5 Monaten unter dem Strich zumindest mit nicht mehr deutlich fallenden Notierungen beim Dax rechnen, bieten sich Discount-Call-Optionsscheine mit einer eher defensiven Ausstattung an. Wie ein bis Ende Januar laufender und von BNP Paribas emittierter Discount Call auf den Dax (PE9JYA) mit einem Basispreis bei 14.000 Punkten und einem Cap bei 14.500 Punkten. Entscheidend für die Höhe der Rückzahlung ist der Schlussabrechnungspreis des Dax am 19. Januar 2024. Liegt dieser auf/über 14.500 Punkten, erhalten Anleger den Höchstbetrag von 5,00 Euro. Schließt der Index darunter, hat jeder Dax-Punkt oberhalb von 14.000 Punkten einen Wert von einem Cent. Bei 14.250 Punkten gäbe es zum Beispiel 2,50 Euro, bei 14.400 Punkten 4,00 Euro.

Damit ist klar, dass es bei Dax-Ständen von 14.000 Punkten oder weniger zum Totalverlust kommt. Wobei das nur für den Schlusskurs am Bewertungstag gilt. Während der Laufzeit kann es keinen vorzeitigen Knock-out geben. Trotzdem sollten hier nur Gelder investiert werden, deren Ausfall zu verschmerzen wäre. Auf der anderen Seite winkt in nicht einmal vier Monaten ein Gewinn von gut 20 Prozent, selbst wenn der Dax bis Januar weitere (moderate) Rückschläge erleidet. Noch höhere Gewinne wären möglich, wenn der Einstieg mit Blick auf die laufende Erholung nicht sofort erfolgt, sondern auf einem niedrigeren Dax-Niveau gelingt. Prädestiniert für einen gestaffelten Einstieg wären aus charttechnischer Sicht zum Beispiel Käufe im Bereich des heutigen Dax-Tiefs (ca. 14.950 Punkte) sowie bei einem Text der Unterstützung bei ca. 14.700 Punkten.

 

Wie Jörg Scherer den Dax und viele andere spannende Märkte einschätzt und worauf Anleger in den kommenden Wochen achten sollten, hat er uns Ende September bei unserem technischen Quartalsausblick erklärt. Die Aufzeichnung können Sie sich hier noch mal in aller Ruhe ansehen.